Menü

Zum Inhalt springen
  • Start
  • Aktuell
  • Kontakt
  • Über

Alltagswürze

Mit die schönsten Gedanken sind doch die, die im Alltag einfach so aufploppen. Die lustig sind, traurig, absurd, und ganz einfach Lebenshumor. Diese kleinen Gedanken und Geschichten gibt’s hier.

#Special: Die Ruhrpottseele (2010-2014)

# Hartmut und die Bedienungsanleitungen

Ich glaube, es gibt einen Mann, genau EINEN, so stelle ich es mir vor, der die Aufbau- und Bedienungsanleitungen für diese Welt entwirft. Ich stell ihn mir so vor, auf einem brach liegenden Berg, dunkel und stürmisch, das Wetter ist nie gut, sitzt Hartmut in seinem kleinen wackeligen Häuschen, in seinem kleinen dunklen Zimmer, an seinem kleinen Holzschreibtisch und entwirft mit einem Stift Anleitungen.

Auf Berg Hartmut

Zum Beispiel die für den Aufbau meines neuen Bettes. Die muss er extra so gemacht haben, dass man ganz sicher die Schrauben verwechselt. Oder möglichst so hinschauen muss, dass es viele Minuten kostet, Schraube A von Schraube B von Schraube X zu unterscheiden, und achja, die kleinen Plättchen dazwischen nicht vergessen, deren Größenunterschiede man in der Anleitung kaum erkennen kann.

Hartmuts neueste Kreation

Und warum macht er das? Vielleicht, weil er keine Lust mehr auf die Menschen und ihren Materialismus hat, und dass sie sich immer neue Sachen kaufen, obwohl sie es nicht müssten. Und dann entwirft er diese Dinger, damit sich die Menschen möglichst viel ärgern.

Bestimmt macht er das auch bei anderen Bedienungsanleitungen. Ich bin mir sicher: Hartmut entwirft auch die Anleitungen, die in 34 Sprachen übersetzt sind – nur die eigene fehlt.

Weil: Am Ende wirfst du sie doch eh weg, oder versuchst es so. Ein paar Schrauben sind dabei wieder übrig geblieben. Hätte ich Hartmuts Adresse, ich würde sie ihm auf dem Postweg schicken. Wenn der Postbote den Berg zu dem griesgrämigen Anleitungsschreiber erklimmen kann.

# Es bediente Sie: Frau Expresskasse

Es fiel mir auf, als ich so selig mit drei Knöpfen für die Kommode und Spachtelmasse an der Selbstbedienungskasse stand. Der Zettel kam raus, und spuckte aus: „Es bediente Sie: Express Kasse 24.“

Da fehlte mir plötzlich der Mensch. Ich weiß, es ist bequem, so an der Selbstbedienungskasse, in eigenem Tempo, ohne dass der Kassierer zu schnell oder zu langsam ist, noch ein paar Sätze mit dem Vordermann austauscht wenn ich es gerade eilig habe oder was nachtelefonieren muss. Aber: Will ich deshalb wirklich von „Express Kasse 24“ bedient werden? Eigentlich waren die Momente ja auch ganz schön, in denen ich die Namen der Verkäufer auf dem Zettel erhaschen konnte. Herr und Frau Müller, die bestimmt auf tausenden von Einkaufszetteln ihren Namen verbreiten. Frau Bohne, die ich einfach nur mochte, weil sie irgendwann hinter den Bohne-Namen noch einen anderen gehängt hat und das ein wirklich ulkiger Doppelname war. Herr Freitag, den ich einfach mochte, weil er den Wochentag vor meinem im Namen hatte.

So baust du eine Beziehung auf. Aber zur Express Kasse 24?

Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, in Zukunft, weil ich mich ja selbst abkassiere, die Zeile nach „es bediente Sie“ leerzulassen? Damit ich meinen eigenen Namen da reinschreiben kann? Ich bediene mich ja selbst und bin damit sowas wie ein Achtel Baumarktmitarbeiterin.

Ansonsten: Frau Müller, nächstes Mal komme ich wieder zu Ihnen.
(02.07.19)

Teilen mit:

  • Twitter
  • Facebook

Gefällt mir:

Gefällt mir Wird geladen...
Widgets

Aktuell

  • Alaaf und Alleh Hopp!
  • Russland und die Medien – „Es ist kompliziert?“
  • Können Videospiele ’schlau‘ machen?
  • Die Känguru-Chroniken: In der Zeichner-Katakombe
  • (Kein Titel)

Suchen

  • Instagram
  • Linked In
Bloggen auf WordPress.com.
Abbrechen

 
Lade Kommentare …
Kommentar
    ×
    %d Bloggern gefällt das: